Geistesschulung
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Spiritueller Weg

Immer mehr Menschen möchten den spirituellen Weg gehen, welcher in einer Abkehr vom Außen und einer Einkehr in die eigene Mitte bestehen sollte. Fast scheint es so, als wehre sich die Welt gegen eine solche Absicht mit permanentem Gezerre unserem Innen. Welt und Körper fordern immer mehr unsere Aufmerksamkeit. In immer kürzeren Abständen ändern sich Spielregeln, Gesetze, Technik usw. und wer nicht ständig auf der Hut ist, läuft Gefahr unterzugehen. Wohl dem, der einen Weg gefunden hat, sich nicht dauernd aus seinem geistigen Zentrum ziehen zu lassen, obwohl das für viele kein großes Thema ist, da sie entweder nicht verstehen, was das soll oder gar nicht in ihre Mitte wollen, weil sie unbewusst Angst davor haben. Unser Ego (und damit meine ich nicht irgendeinen bösen Aspekt in uns, sondern einfach unser Ich) möchte nicht, dass wir »bei uns selbst« sind und beschäftigt uns lieber mit Sorgen, Angst und Krankheit, indem es die Aufmerksamkeit auf entsprechende Vorgänge lenkt. Der moderne westliche Mensch befindet sich in einer Art mentalen Dahinvegetierens und hängt am meinungsbildenden Tropf der Massenmedien. Man braucht nicht einmal mehr selbst nachzudenken - das übernehmen die gut geschulten Moderatoren der Nachrichtensendungen. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt auf diese Weise einen bequemen Traum in holder Unbewusstheit.
Der moderne Mensch ist todunglücklich, aber er weiß nichts davon. Wie bitte geht das denn? Diese Frage ist berechtigt und hinter ihr verbirgt sich das psychologische Gesetz der Dissoziation des Zudeckens, Verdrängens und Verleugnens. Ich habe unlängst mit einem spirituell sehr gebildeten Menschen über einen unbewussten Vorgang gesprochen. Dessen Intellekt, der den Begriff der Unbewusstheit oft und gern benutzte, offenbarte in einem »Freudschen Moment« völlige Verwunderung darüber, dass er von einem solchen unbewussten Vorgang nichts weiß. Das zeigt nicht nur die Überheblichkeit des Intellekt und des menschlichen Verstandes, sondern auch einen blinden Fleck im Bewusstsein.
Wenn ich also mein Unglück verleugne und verdränge, bereite ich den Boden für ein Leben unter einer Maske, an die ich selbst zu glauben beginne. Doch das Unglück schwelt weiter im Untergrund und wird, wenn es denn wahrgenommen wird, an äußeren Umständen (inklusive des eigenen Körpers) festgemacht. Aber das ist natürlich nur scheinbar die Ursache. Diese hängt mit etwas zusammen, was wir verdrängt haben und wovor wir fürchterliche Angst haben. Deshalb unternimmt unser Ego alles um zu verhindern, dass wir uns dieser Gruselkammer in den Tiefen des menschlichen Geistes bewusst werden. Also vergraben wir die Quelle unseres Unglücks noch tiefer und berauben uns so der Möglichkeit, den Konflikt anzuschauen und aufzulösen. Aus höherer Sicht gesehen, ist das das Endstadium des spirituellen Abstiegs: die Mutation eines geistigen Wesens in ein Körperwesen. Es gibt keine Erinnerung an das, was einmal war - vielleicht weinen wir manchmal darüber, aber ohne zu wissen, warum. Diesen Endzustand gilt es, als Startrampe der Reise zurück in unsere wahre Heimat zu nutzen. Aber bevor wir aufbrechen, gilt es noch den »Führerschein zu machen und die Straßenverkehrsregeln zu lernen, sonst ist unsere Reise schon an der ersten roten Ampel vorbei. Leider wird dieses Lernen über Geist und Gedanken gern vernachlässigt oder verkümmert auf den akademischen Oberflächen unseres Geistes.

 

Geistesschulung als Voraussetzung eines jeden spirituellen Aufstiegs

Es muss so einfach sein, einen zudringlichen Gedanken aus dem Geist zu vertreiben, wie es einfach ist, einen Kieselstein aus dem Schuh zu schütteln; und solange ein Mensch das nicht tun kann, ist es nichts als Unsinn, über seinen Aufstieg oder seine Herrschaft über die Natur zu sprechen. Er ist nichts als ein Sklave und eine Beute für das Phantom mit Fledermausflügeln, das durch die Gänge seines Gehirns huscht.
Zitat Swamin Sivananda

Fangen wir einmal mit der Fähigkeit zur geistigen Sammlung an. Oft schleichen sich störender Nebengedanken ein. Meist hören wir die endlos plappernde Gedankenmaschine des Egos schon gar nicht mehr, so sehr haben wir uns an die Gedankenflut gewöhnt. Dieser Gedankenmüll tritt besonders in den Pausen der weltlichen Ablenkung wie TV, Lärm, Telefon, Stress, Arbeit, etc., hervor. Es ist eigentlich niemals Ruhe und es gibt Wirbel entweder im Außen oder im Innen. Beides ist eine Ablenkung vom dem, was im Innen ist. Ein Teil von uns will das auch so haben, und die wenigen ruhigen Minuten sind dann kaum noch zum Aushalten. Viele suchen sich dann erneut äußerliche Reize, in Form von Arbeit, Lesen, Computer, Essen, Trinken etc. Wir kommen, wenn wir die Stille erreichen wollen, nicht umhin unseren Geist zu schulen, um zuerst einmal Gedankendisziplin zu erreichen. Zuvor jedoch ist eine Bewusstwerdung der Möglichkeiten nötig und diejenigen, die nicht nur davon lesen, sondern es erleben, erfahren eine wirkliche Bewusstseinserweiterung. Mit Gedankendisziplin meine ich nicht, Gedanken zu unterdrücken, sondern sich nicht von jedem Gedanken mitnehmen zu lassen. Das bedarf der ausgedehnten täglichen Übung. Sri Nisargadatta Maharadj sagte einmal zu seinen Schülern: »Es ist nicht so, dass ich keine unreine Gedanken hätte. Im Unterschied zu euch muss ich Ihnen jedoch nicht Folge leisten.«

Wird fortgesetzt




 

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